Zeittafel |
1125 Urkunde über das Kloster Münsterlingen
1518 Luthers erste Schriften werden in der Reichsstadt Konstanz verbreitet
1523 Reformation in Zürich unter Zwingli eingeführt
1524 Klosterpfarrer von Münsterlingen schliesst sich Reformation an und wird gefangen und aus dem Thurgau verbannt
1522-1539 die Klosterfrauen von Münsterlingen werden evangelisch (gegen das Verbot der katholischen Eidgenossen und ihres Landvogtes), viele heiraten (so auch Katharina Ryf, genannt Walter, sie ehelicht den Konstanzer Reformator Ambrosius Blarer 1533)
1528/29 in der Klosterkirche ist ein evang. Prädikant angestellt und die Messe wird abgeschafft
1529 erste evangelische Synode im Thurgau unter Leitung Zwinglis
1532 die Pröpstin von Münsterlingen wehrt sich gegen die Wiedereinführung der Messe, tritt aus und geht nach Konstanz
1547 evang. Reichsstadt Konstanz wird nach Niederlage katholisch
1549 die evang. Pfarrer von Tägerwilen bis Altnau besuchen die Synode in St. Gallen statt in Konstanz
1549 Wiederherstellung des Klosters Münsterlingen durch drei Benediktinerinnen aus Uri, in der alten Klosterkirche wird nur der Chor den Nonnen abgetreten, sonst dient sie als Simultankirche auch für Evangelische Gottesdienste
1584 erste Bemühungen der kath. Orte und des Landvogtes, den evangelischen Gottesdienst aus der Klosterkirche zu entfernen, um Missstände im Kloster aufzuheben
1594 „Kilchenbrief“ des Landvogtes aus Uri schlägt Bau einer evang. Kirche mit zwei Glocken bei Scherzingen vor und empfiehlt das Patronatsrecht des Klosters, d.h. Bau des Pfarrhauses, Besoldung auch von Pfarrer und Mesmer und Unterstützung der armen Protestanten, zugleich müssen Evangelische auch den Zehnten an das Kloster abgeben
1596 Schwyzer Landvogt setzt Vertrag in Kraft
1617/18 Bau der Evang. Kirche Scherzingen unter Äbtissin Barbara Wirth von Wil (SG). Auf Wunsch der Evangelischen wird die Kirche näher an der Strasse gebaut. Für etwaige Schäden sollten sie dafür selbst aufkommen.
1618 Klage bei Dekan über Pfr. Bluntschli, er habe einen Eid bei den Heiligen geleistet und trinke zuviel, was in dieser Gegend aber nicht weiter auffalle
1618 Einführung eines ordentlichen Taufregisters unter Pfr. Lindinner
1628 Scherzinger erklären, sie wollten Pfr. Walser aus Graubünden „weder gesotten noch gebraten“, da er der allgemein verachtet würde und „übeldeutsch“ predige. Der Klostersekretär entgegnete: „Dann nehmt ihr ihn eben friggasirt“ (geschnetzelt)
1646 Antritt von Pfr. Joh. B. Collinus mit Eid bei der Äbtissin des Klosters, Einführung des Psalters von A. Lobwasser aus Königsberg
1646-1692 Tagebuch des Collinus, Anlage eines Tauf-, Ehe- und Totenregisters
1647 kinderloses Ehepaar spendet Abendmahlsgeschirr, das noch heute in Gebrauch ist
1656 im Rappenschweiler Krieg fliehen die Nonnen nach Konstanz, der evangelische Pfarrer Collinus verwaltet das Kloster und seine Güter, und bewirtet 400-500 Soldaten, die dort einquartiert werden
1695 Bottighofen: 290 Evangelische in 60 Familien (und zwei katholisch),
Scherzingen: 151 in 31 Familien (und eine katholisch)
1709 Kurzrickenbach-Egelshofen (Kreuzlingen) löst sich aus dem Filialverhältnis von Scherzingen-Bottighofen
1712 Oberhofen wechselt als Filiale von Güttingen nach Scherzingen-Bottighofen
1715-24 Klagen über baufälliges Pfarrhaus und Mangel an Kirche: die Kirchtür ohne Schloss sei mit alten Brettern geflickt und falle oft um, der Schnee komme durchs Dach auf die Leute, Balken der Glocken seien faul, die Fenster würden von vorüberziehenden Studenten zerstört
1716 Bau der heutigen Klosterkirche Münsterlingen
1717 Bau des Pfarrhauses an der Dorfstrasse 10
1746 Zwei Familien streiten sich um den Besitz und Benutzung von drei Kirchstühlen: Es endete mit dem salomonischen Urteil: Wer zuerst in die Scherzinger Kirche komme, dürfe auch als erste den Stuhl benutzen
1747 Renovation des Chores und Errichtung von 32 Stühlen
1808 Einführung eines Sittengerichtes, das 1819 mit dem Amt des Friedensrichters in die Hand der Vorsteherschaften überging
1829/39 Bitte an das Kloster um Erneuerung der Kirche
1845 Kirchgemeinde Scherzingen kauft Kirche, Pfarrgebäude und Friedhof von dem ein Jahr zuvor aufgelöstem Kloster Münsterlingen
1863-70 Errichtung einer eigenen evang. Pfarrei am Kantonspital Münsterlingen, danach lag die Seelsorge wieder beim Pfarramt Scherzingen
1874 Antrag des Männerchors Scherzingen-Bottighofen um ein Harmonium für die Kirche wird mit 75 % der Stimmen zurückgewiesen
1886 Bau des Kirchturms mit Glocken
1887 Einweihungsfest des neuen Glockenturmes mit Uhr - bei strömendem Regen
1888 681 Gemeindeglieder, davon 464 in Oberhofen (Bottighofen 102 Stimmberechtigte, Scherzingen 56)
1896 Errichtung eines Ofens in der Kirche
1903 erste Orgel in der Kirche Scherzingen im Chorraum
1920 die Grabsteine werden nicht mehr nach Osten ausgerichtet
1924 Renovation der Kirche: neue Empore, Kanzel kommt in die Mitte vor die Orgel, Verschwinden der Tür zum Friedhof, Notausgang im Chor,
1931 Debatte über die Einführung von Einzelbechern beim Abendmahl in der Gemeindeversammlung – es blieb vorerst beim Gemeinschaftskelch
1942 Trennung der Filiale Oberhofen zu eigener Gemeinde mit Illighausen
1942 Wahl von E. Munz zum Präsidenten als erster Nicht-Theologe,
nachdem Pfr. Joss vor seiner Einsetzung auf das Amt verzichtet hatte
1949-50 Renovation des Turmes: die vier Türmchen werden entfernt und das Turmdach erneuert. Aussenrenovation und Bau von Gerätehaus mit WC. Der Anbau des Windschutzes (Turmvorbau), gab Anlass zu lebhafter Kritik.
1950 Einweihung der zweiten Orgel, die Kanzel wird an die Seite gesetzt
1955 Kirchenfenster werden mit Wappen der Orte und des Klosters versehen
2002 umfassende Renovation der Kirche mit Glasfenstern im Chorraum
2003 Einweihung der neuen dritten Orgel auf der Empore
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