Neues aus dem Pfarramt

Pfarrer Christian Stahmann (Foto: Corina Art)

Neues wagen!

Von Christian Stahmann, künftiger Pfarrverweser
Scherzingen-Bottighofen
Oft feiern wir das neue Jahr in der Hoffnung, alles bleibe beim Alten. Mitunter zeichnet sich aber bereits im Dezember ab, dass sich tatsächlich etwas Neues anbahnt. Das trifft auf alle Fälle auf mich, Pfarrer Christian Stahmann, und meine Ehefrau Suse zu. Als Schuldekan für Freiburg im Breisgau habe ich mich im Sommer auf die Pfarrstelle in Scherzingen-Bottighofen beworben. Und inzwischen ist klar, die Pfarrwahlkommission hat sich für mich entschieden. Darüber freue ich mich sehr.

Jetzt stehen Wochen vor mir und meiner Familie, die nur bedingt „programmierbar“ sind. Insbesondere bin ich auf die Menschen gespannt, die da im Thurgau am Bodensee wohnen und für die ich als Pfarrer Ansprechperson sein darf.

In den vergangenen Monaten bin ich immer wieder von Emmendingen bei Freiburg an den Bodensee aufgebrochen. Sozusagen um zu schnuppern. Meine Ehefrau Suse arbeitet seit Juni 2024 in der Psychiatrie Münsterlingen und hat in Landschlacht eine kleine Wohnung bezogen. Also habe ich und unsere Bulldoghündin Louie von Landschlacht aus die neue Heimat erkundet. Und da ich sehr historisch interessiert bin, fiel mir als erstes die kleine Leonhardskapelle auf. Louie wurde außen angeleint und immer wieder habe ich die Tür geöffnet und die Fresken im Kirchenraum bewundert. Insbesondere eine Figur hat mich gefesselt. Bei ihr handelt es sich um einen Mann, dessen Umrisse den Jahrhunderten getrotzt haben. Er trägt ein langes blaues Gewand und eine charakteristische Kopfbedeckung. Mit der rechten, nach vorne ausgestreckten Hand hält er sich an einem Vorhang, die linke ist gestikulierend nach oben gerichtet. Was mich an dieser Person besonders fasziniert, ist ihr Blick. Der Kopf ist leicht nach vorne gerichtet, die Augen richten sich auf die Ferne, so als ob sie in Erfahrung bringen möchten, was da kommt, was da zu sehen ist. Dieser gotische Fern-Seher hat mich in seinen Bann gezogen, weil ich mich in ihm wiedererkenne. Nicht nur, weil er in meiner Lieblingsfarbe ausstaffiert ist, sondern weil er nach vorne schaut und wissen will, was da außerhalb seiner Reichweite geschieht.

Wenn man wie ich seit 1997 im Pfarrberuf aktiv ist, 16 Jahre in einem breisgauischen Dorf, das ungefähr die Größe von Scherzingen und Bottighofen hat, leidenschaftlich gerne predigte, wenn man im Anschluss acht Jahre für den Religionsunterricht an Freiburger Schulen zuständig war, dann begibt man sich natürlich auf Neuland in Scherzingen und Bottighofen.

Meine Frau und ich, eigentlich unsere ganze Familie, also Rahel (27 Jahre), Joel (24 Jahre) und Levi (21 Jahre) sind Menschen, die immer für Neues offen waren und sind. Wir wollen gestalten und kreativ sein, haben großes Interesse an den Menschen in unserem Umfeld. Von daher bin ich wirklich gespannt auf Sie und euch und freue mich riesig. Das hat bereits mit dem Film begonnen, der für meine Bewerbung auslösend war. Da tritt dir eine lebendige Kirchgemeinde entgegen, alle Generationen, voller Leben und Leidenschaft! Dieser erste (digitale) Eindruck hat sich nach den Gesprächen in der Pfarrwahlkommission und mit der Kirchenvorsteherschaft bestätigt. Hier leben Menschen, die sich für das interessieren und engagieren, was vor über 2000 Jahren als Evangelium, als „frohe Botschaft“ die Welt zu verändern begann.

Mit Ihnen und euch möchte ich gerne Zukunft gestalten. Ich freue mich auf Ihre und eure Ideen, auf die Gespräche und alle Projekte, die in der nächsten Zeit anstehen!

Bereitgestellt: 06.02.2025     Besuche: 4 heute, 135 Monat