Monatsgedanke März - Auf den zweiten Blick
Lupenauge (Foto: momosu, pixelio)
Vor den Skiferien wollte ich meine Langlaufhose in die Tasche packen. „Ein Griff vor den langärmeligen T-Shirts und dann habe ich sie“, so dachte ich. Aber beim letzten Umräumen von Sommer- auf Wintersachen, muss ich mir etwas Besonderes gedacht haben wie:
„Sachen, die ich jetzt nicht brauche, zu Sachen, die ich selten brauche.“ Oder so ähnlich. Alle Pullover und Hosen holte ich aus dem Schrank und suchte und räumte wieder ein. Ich fand sie einfach nicht, bis ich noch in der Kommode bei den SommerT-Shirts schaute. Und da war sie. War das logisch?
Da war sie, wo ich schon befürchtete, dass ich sie aus Versehen zu Altkleider gelegt hätte.
Manchmal ist etwas da, ganz nah, aber wir kommen noch nicht dran. Es kommt nicht in unseren Kopf. So als ob es eine Lösung gibt, aber sie schwirrt noch woanders herum. Ich habe sie eben noch nicht und suche. Und andere suchen auch, nur vielleicht kürzer, haben das schon mal erlebt. Jemand von aussen findet vielleicht ganz schnell den Würfel Hefe im Kühlregal oder die grünen Briefumschläge oder die heruntergefallene Schraube.
Etwas Undurchsichtiges muss nicht für alle gleichzeitig undurchsichtig sein.
Im Leben wünsche ich mir manchmal jemanden, der „zack“ wie von oben eine Lösung weiss.
Für jede Sorge, für jeden Knoten. „Wie man Frieden macht“ „Wie man die Globalisierung sinnvoll und fair gestaltet“ und und und….
Eine Art „Supermann“ oder „Superfrau“. Diesen Menschen gibt es meiner Erfahrung nach nicht.
Es gibt Menschen, die eine andere Perspektive haben, die anders geduldig sind oder mich von ihrem Fachwissen profitieren lassen. Das schätze ich.
Foto: Lupenauge , Untertitel: Foto: momosu, pixelio
Jesus stand den Menschen auch nicht als Supermann zur Seite. Er heilte nicht jeden. Er erweckte schon gar nicht alle wieder zum Leben. Er teilte, wo andere keine Fülle erwarteten. Er ass mit Leuten, die andere nicht ins Haus gelassen hätten. Er eckte an. Er passte nicht in das Kästchen, in dem ihn die Tempelaristokratie gerne gehabt hätte. In der Begegnung war Jesus echt. Jesus zeigte uns Gottes liebevollen Blick. Eine Sichtweise, die wir in unserem bunten, turbulenten Leben schon mal vergessen.
Ein ehrlicher Blick, der uns helfen kann, uns nichts vorzumachen.
Ein ermutigender Blick, ein heilender Blick, ein tröstender Blick.
Viele von uns kennen diese Erfahrung. Sie vertrauen darauf in ihrem Leben.
Andere bereichert es schon, wenn sie wissen: Was ich nicht sehe, kann trotzdem da sein.
Eine gute Zeit im März
wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin
Gabriele Weiss